Mit Ambitionen in die Zukunft: Pauls Weg in die Eigenständigkeit
Paul ist ein junger Mann mit ambitionierten Plänen für die Zukunft. Der 19-jährige Intensivpflege-Patient befindet sich seit September 2019 in einer 1:1 Versorgung in Potsdam. Dort absolviert er momentan eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement und träumt davon, nach seinem Abschluss in eine eigene Wohnung zu ziehen. Die Zeit in der Potsdamer Einrichtung stellt eine große Veränderung für ihn dar, da er bislang bei seinen Eltern lebte. Pauls Zeit in Potsdam und auch seine Ausbildung stellen für den selbstständigen jungen Mann einen weiteren Schritt in Richtung Eigenständigkeit dar und er behält stets einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft.
EIN NEUES UMFELD UND ANDERE VERÄNDERUNGEN
Für Paul ist die bipG die erste Intensivpflege, die er bisher in Anspruch genommen hat. Obwohl er in vielen Dingen sehr selbstständig unterwegs ist, ist der 19-Jährige auf die Pflege in einer 1:1 Versorgung angewiesen. Paul leidet an einer angeborenen Muskelschwäche, welche beinhaltet, dass er über eine Magensonde ernährt und künstlich beatmet werden muss.
Seit seinem Einzug in die Einrichtung ist deshalb die Fachpflegerin Fiona für ihn zuständig. Für beide stellte sein Einzug eine riesige Überraschung dar, da dieser sehr schnell und spontan entschieden wurde. Sowohl Paul als auch Fiona wurden somit ins kalte Wasser geworfen: „Wir mussten uns erst aneinander gewöhnen.“ Jedoch konnten sich die beiden in den bisherigen Monaten gut kennenlernen und befinden sich auf einem guten Weg. Paul, welcher bis zu seinem Umzug nach Potsdam bei seinen Eltern lebte, gefiel auch der Gedanke etwas Abstand vom elterlichen Umfeld zu haben. Darin sieht er auch eine große Entlastung für die beiden: „Dann haben meine Eltern mal etwas Ruhe.“ Dennoch verbringt er regelmäßig Zeit mit ihnen, wenn er an den Wochenenden zurück in die Heimat fährt.
PLÄNE FÜR DIE ZUKUNFT
Einen großen Teil seiner Zeit widmet Paul seiner Zukunft. Seit September absolviert er auf dem Gelände der Einrichtung eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement. Für Paul stand die Entscheidung für diesen Weg sehr schnell fest, da er in einem Bürojob den sichersten Weg sah, um in die Arbeitswelt einzutreten. „Büroarbeit ist nicht die spannendste Arbeit, aber die sicherste.“ Paul schmiedet also fleißig Pläne für die Zukunft und hat schon bestimmte Vorstellungen wie sein Leben später einmal aussehen soll.Nichtsdestotrotz bleibt dem jungen Mann noch genug Zeit für Hobbies und Interessen. Begleitet von Fiona unternimmt er gerne regelmäßige Ausflüge ins nahegelegene Einkaufszentrum oder ins Kino. Auch für Videospiele und Serien ist Pauls Interesse sehr groß, insbesondere die britische Serie „Doctor Who“ hat es ihm angetan. In naher Zukunft möchte Paul sich deshalb den Wunsch erfüllen und eine Reise nach London antreten, da die Stadt Schauplatz seiner Lieblingsserie ist.
DER HUMOR VERBINDET
Dadurch, dass Paul sich sehr für die englische Sprache begeistert, freut es ihn umso mehr, wenn Fiona und er sich auf Englisch unterhalten. Die gebürtige Australierin Fiona und Intensivpflege-Patient Paul nutzen die gemeinsame Zeit häufig für den Austausch in Fionas Muttersprache. Von diesen Gesprächen können beide profitieren und beide erfreuen sich daran. Durch die 1:1 Versorgung über die bipG verbringen Pflegerin und Patient oftmals zwölf Stunden an fünf Tagen der Woche miteinander. Dabei lernt man sich menschlich zwar sehr gut kennen, aber „man kann auch mal aneinander geraten,“ wie Fiona anmerkt. Im Großen und Ganzen fühlen sich Paul und Fiona aber sehr wohl in ihrer Situation. Insbesondere den Humor seiner Pflegerin weiß Paul dabei immer sehr zu schätzen. „Paul ist ein sehr humorvoller Mensch,“ sagt Fiona.
Obwohl den 19-Jährigen und seine Fachpflegerin ein paar Lebensjahre trennen, haben die beiden ein gutes Verhältnis. Der Humor, die englischsprachigen Unterhaltungen und auch die zahlreichen gemeinsamen Ausflüge stärken ihre Verbindung um ein Vielfaches.
ERWACHSENWERDEN
Viele Wünsche und Ziele für die Zukunft muss Paul erst noch für sich selbst entdecken, aber das gehört schließlich auch ein Stück weit zum Erwachsenwerden dazu. „Einfach weitermachen und nicht stehenbleiben, weil mit Stillstand kommt nichts“, sagt Paul und will abwarten, was das Leben noch für ihn bereithält. Auf seinem Weg bleibt er dabei stets positiv eingestellt und blickt zuversichtlich auf das, was vor ihm liegt. Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner 3-jährigen Ausbildung ist sein nächstes Ziel in eine eigene Wohnung zu ziehen.
Auch besteht die Möglichkeit, dass Paul vielleicht eines Tages ohne künstliche Beatmung auskommt. Der Weg dorthin ist jedoch schwer und mühsam. Jetzt und in naher Zukunft will Paul sich deshalb zunächst voll und ganz auf seine Ausbildung konzentrieren. Er schließt aber auf keinen Fall aus, dass er auch dieser großen Herausforderung irgendwann entgegentreten wird.